Mäuse singen im Ultraschallbereich. Eine neue Studie, die im Magazin „Frontiers of Behavioral Neuroscience“ veröffentlicht wurde, untersucht das Singverhalten von männlichen Mäusen während der Partnersuche.
Singende Mäuse
Alle Mäuse nutzen Ultraschall-Gesänge um miteinander zu kommunizieren. Bisher wurde dieses Verhalten nur an Labormäusen untersucht und es gab kaum Studien die an wild lebenden Hausmäusen. Solche Studien sind allerdings wichtig, um zu untersuchen, ob und wie sich die Ultraschall-Vokalisation der Tiere in unterschiedlichen Situationen unterscheiden. Das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie hat für die Studie zwei Mäusepopulationen (eine Franzözische und eine Deutsche) näher betrachtet.
Die beiden Mäusestämme sind seit mindestens 3.000 Jahren voneinander getrennt. Die Natur hatte über 18.000 Mäusegenerationen Zeit, um sogar genetische Unterschiede zwischen den Tieren hervorzubringen. Dies sind optimale Voraussetzungen, um mögliche Unterschiede im Gesang zu untersuchen.
Der Gesang der Mäuse wurde in unterschiedlichen sozialen Situationen aufgezeichnet. Der Versuchsaufbau: In zwei direkt benachbarten Boxen sitzt jeweils eine Maus. Die Boxen sind über ein Kontaktfenster miteinander verbunden. Die Tiere können sich riechen, sehen und hören. In jeder Box ist ein Ultraschallmikrofon untergebracht, um die Laute der Tiere aufzunehmen. Es waren jeweils zwei Männchen, zwei Weibchen, oder ein paar mit Männlein und Weiblein in den Boxen. Die möglichen Kombinationen wurden mit Tieren der gleichen Population und Tieren aus verschiedenen Populationen zusammengesetzt.
Das Ergebnis: Die Tiere haben sehr komplexe Möglichkeiten zur Lautäußerungen. Es konnten aber auch Unterschiede zwischen französischem und deutschem Gesang festgestellt werden. Deutsche Mäuse verwenden längere Silben, während Französische mehr Silben mit einem Frequenzsprung (abrupter Wechsel von einer hohen zu einer tiefen Frequenz oder umgekehrt) haben.
Video: Singende Mäuse
Singende männliche Mäuse
Mäuse wählen ihre Sexualpartner anhand des Gesanges aus. Am lautesten und kompliziertesten singen männliche Mäuse, wenn sie frisches Urin von einer weiblichen Maus riechen. Sobald sie die Mäusedame sehen, werden die Gesänge einfacher und länger. Weibchen hingegen fühlen sich von komplexen Liedern mehr angezogen als von einfachen. Zusätzlich dienen die Lieder dazu, Inzucht zu vermeiden. Weibliche Mäuse können die Lieder von ihren Geschwistern von denen nicht verwandter Mäuseriche unterscheiden.
Der Gesang ähnelt dem von Singvögeln. Die Männchen mit dem komplexesten Gesang sind in der Balz am erfolgreichsten. Zudem unterscheiden sich die Laut- und Tonfolgen von wilden Hausmäusen deutlich von denen der Labormäuse. Dies liegt vor allem daran, dass Labormäuse häufig Inzuchtstämme sind, während bei den wilden Verwandten durch den Gesang die Inzucht verhindert wird.
Mit Hilfe von Methoden (sogenannte Markov-Ketten), die auch bei der Untersuchung der menschlichen Sprache verwendet werden, haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass die Mäuse eine richtige Sprache in ihren Gesängen verwenden. Die einzelnen Silben werden in einer echten Syntax zusammengebaut. Dabei sprechen weibliche Mäuse mehr als Männliche. Dies liegt vor allem daran, dass sie mit Nestbau und Jungenaufzucht mehr organisieren müssen als männliche Mäuse.
Quellen:
Frontiersin
vetmeduni
evolbio
Uni-Ulm
Bildquelle:
Flickr: Maus
Urheber: Michelle Tuttle
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