Ein amerikanisches Forscherteam hat untersucht, ob und wie sich Futterspiele auf Katzen auswirken. Der Fachartikel mit dem etwas sperrigen Namen „Food puzzles for cats: feeding for physical and emotional wellbeing“ (frei übersetzt: „Futterspiele für Katzen – was Füttern für die körperliche und emotionale Gesundheit tut„) ist im Journal of Feline Medicine and Surgery vom 21. April erschienen.
Ziele der Forschung zu Katzen-Futterspielen
Das Team rund um Mikel Delgado (Universität Berkeley, Kalifornien) will mit der Forschung auf das Thema Futterspiele aufmerksam machen, deren Vorteile für Katzen darstellen und Katzenhaltern und Tierärzten Praxistipps geben. Als Grundproblem sehen sie, dass Hauskatzen einerseits sehr weit von ihrer natürlichen Lebensart entfernt sind. Andererseits haben sie die gleichen Bedürfnisse, wie ihre wildlebenden (Groß-) Katzen-Verwandten, wie zum Beispiel die Falbkatze.
Ihr Ruf als „einfache“ Haustiere führt häufig dazu, dass sie nicht oder wenig artgerecht beschäftigt werden. Als einen wichtigen Einfluss haben die Forscher die Art der Fütterung von Katzen ermittelt. Viele Katzen bekommen so viel Futter wie sie möchten und müssen dafür keinerlei Jagd-Aufwand betreiben.
Katzen als Beutejäger legen in der Natur ein anderes Verhalten an den Tag. Sie jagen mehrmals über den Tag verteilt. Dabei ist nur circa die Hälfte aller Jagdversuche erfolgreich. Der Überfluss an Nahrung für Hauskatzen führt zu Wohlstandserkrankungen, wie Fettleibigkeit oder Nierenproblemen. Neben den körperlichen Erkrankungen führt die fehlende Jagd häufig zu aggressivem Verhalten und Stress.
Die genannten Nachteile können durch Futterspiele minimiert werden, da sie die Instinkte der Katzen fordern und fördern.
Arten von Futterspielen
Der Ursprung von Futterspielen liegt in der Haltung von Zoo- und Labortieren. Sie sorgen dafür, dass das Tier für seine Nahrung arbeiten muss. Futterspiele können beweglich oder stationär sein. Ein einfaches Beispiel für ein mobiles Spiel ist der Futterball. Stationäre Futterspiele sorgen dafür, dass die Nahrung mit der Pfote geangelt werden muss. Man kann auch Futterportionen in der Wohnung oder im Haus verstecken, nach denen die Katze dann suchen muss.
Katzen an Futterspiele heranführen
Wenn die Katze bis jetzt nur die Schale zur Nahrungsaufnahme kennt, kann es sein, dass sie erst wieder an ihre natürliche Art zu jagen und zu fressen herangeführt werden muss. Dafür haben die Forscher ein paar Regeln aufgestellt:
- Es sollte weiterhin ein Teil der Nahrung am üblichen Futterplatz in einer Schale für die Katze verfügbar sein.
- Im Futterspielzeug sollte immer etwas zu finden sein, sodass die Katze schnell Erfolgserlebnisse hat.
- Die Katze sollte bei ihrer Jagd beobachtet werden, um sicherzustellen, dass sie keine negativen Erlebnisse hat und frustriert wird.
- Das Tier sollte positives Feedback bekommen.
- Sobald die Katze das Spiel verstanden hat, sollte die Futtermenge in der Schale langsam reduziert und die im Spiel im gleichen Maß erhöht werden.
Neben diesen Tipps gibt das Team um Mikel Delgado noch weitere Hinweise:
- Wenn die Katze von dem Spiel gelangweilt ist, kann man zum Beispiel die Materialien ändern.
- Der Schwierigkeitsgrad sollte sich im Lauf der Zeit erhöhen. So kann zum Beispiel zuerst mit einem durchsichtigen Spielball begonnen werden, der später durch einen undurchsichtigen ergänzt wird.
- Unterschiedliche Spiele können kombiniert werden. Man kann zum Beispiel kleine Futterbälle in Größeren verstecken.
- Futterbälle können aufgehangen werden, um die Schwierigkeit zu erhöhen.
Unsere Artikel zu Futterspielen
- Hier hat Nicole beschrieben, wie man einen DYI-Futterball für Katzen selbst basteln kann.
- Hier findet ihr unseren Artikel, wie man ein Fummelbrett für Katzen selbst bastelt.
- Hier habe ich einen Anti-Schling-Napf für Katzen vorgestellt.
- Hier findet ihr eine Anleitung für eine DYI-Snackrolle.
Quelle:
http://jfm.sagepub.com/content/early/2016/04/21/1098612X16643753