Ich bin, wie viele andere Katzenbesitzer, davon überzeugt, dass Katzen wahre Intelligenzbestien sind. Allerdings wurde der IQ von Katzen noch nicht wissenschaftlich bestimmt. Katzen machen es Forschern schwer, Tests an Ihnen durchzuführen.
Ich habe hier über das Startup Dognition geschrieben. Die Idee, die Intelligenz von Hunden mit wissenschaftlichen Methoden zu messen, finde ich sehr spannend und habe mich auf die Suche nach etwas Ähnlichem für Katzen gemacht. Dabei bin ich über den Autor David Grimm gestolpert. Er hat das Buch „Citizen Canine: Our Evolving Relationship With Cats and Dogs„ geschrieben. Darin beschäftigt er sich mit der Intelligenz von Tieren. Für Hunde konnte er jede Menge Studien und Experten auftreiben. Für Katzen hingegen nicht. Nach Wochen der Recherche fand er Christian Agrillo, einen Psychologen an der Universität von Padova (in Italien).
David Grimm beschreibt das Kennenlernen von Agrillo in einem Artikel für slate.com folgendermaßen:
„When I looked at his website, I thought I had the wrong guy. A lot of his work was on fish. But when I talked to him he confirmed that, yes, he had done a study on felines.“
übersetzt:
„Als ich auf die Website schaute, dachte ich, dass ist der Falsche. Ein Großteil seiner Arbeit war über Fische. Als ich mit ihm sprach, bestätigte er mir, dass er eine Untersuchung an Katzen durchgeführt hat.“
Dann lachte Agrillo und sagte:
„‚I can assure you that it’s easier to work with fish than cats,‘ he said. ‚It’s incredible.'“
also:
„Ich kann Ihnen versichern, dass es sehr viel einfacher ist, mit Fischen zu arbeiten, als mit Katzen. Nicht zu fassen.“
Können Katzen zählen?
Das Forschungsgebiet von Herrn Agrillo heisst „Numerische Fähigkeiten“. Dabei untersucht er die Fähigkeit, kleine und große Mengen zu unterscheiden. Dies wird mit sehr einfachen Tests festgestellt. Dabei werden zum Beispiel auf einen Napf mit einem Leckerli 3 Schwarze Punkte geklebt und auf einen ohne Leckerli nur 2 Punkte. Im Anschluss wird in mehreren Versuchen ermittelt, ob Tiere die beiden Mengen unterscheiden können. Dieses Experiment haben Christian Agrillo und sein Team mit Fischen, Vögeln, Affen und Hunden durchgeführt. Alle Tiere waren dabei sehr kooperativ. Irgendwann wollte er den Test auch mit Katzen durchführen.
Sobald die Katzen in Agrillos Labor kamen, stellte sich heraus, dass sie kein Interesse an den Tests haben. Nach vielen Versuchen waren endlich 4 kooperative Katzen gefunden. Diese machten ihm aber das Leben zur Hölle. Während sie an einem Tag das Experiment mit Bravour meisterten, hatten sie einen Tag später keine Lust mehr. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass Katzen die Anzahl der Punkte relativ egal ist. Sie springen aber auf die Größe der Punkte an. Das ist verständlich, denn Katzen sind sehr energiebewusst. Wenn Wilde Katzen jagen, dann ist es Ihnen wichtiger, ihre Energie für möglichst große Beute und nicht für möglichst viel Beute einzusetzen.
Die Studie ist leider nicht so aussagekräftig, da nur 4 unserer felinen Freunde teilnahmen. Für diese lässt sich sagen: Katzen können also nicht zählen, aber Größen unterscheiden.
Katzen sind sehr eigenwillige Tiere und deswegen ist es sehr schwierig, wissenschaftliche Untersuchungen mit Ihnen durchzuführen. Ob man jemals Aussagen zur Intelligenz von Katzen treffen kann, bleibt also abzuwarten.