Katzen zeigen ein sehr ausgeprägtes Territorialverhalten. Es heißt sogar, dass mancher Katze ihre vertraute Umgebung wichtiger ist als ihr Besitzer. Daher sollte man sich ein paar Gedanken machen, wenn man als Katzenhalter umziehen möchte. Unsere Katzen haben bereits einige Umzüge hinter sich. Hier gibt es unsere gesammelten Tipps für den Umzug mit Katzen.
1. Wohnungsbesichtigung
Bereits bei der Wohnungsbesichtigung sollten Sie auch an die Bedürfnisse der Katze denken. Am besten notieren Sie sich vorher alle wichtigen Fragen, damit Sie nichts vergessen, zum Beispiel: Ist die Haltung von Katzen erlaubt? Darf der Balkon gesichert werden? Ist der Einbau einer Katzenklappe möglich? Dürfen Katzen als Freigänger gehalten werden? Gibt es Nachbarskatzen? Etc.
Unsere Erfahrung: Vereinbarungen sollten schriftlich festgehalten werden. Gerade, wenn ein Makler involviert ist, kann es sonst schnell zu Enttäuschungen kommen. Wir hatten den Fall, dass wir bei der Besichtigung nach der Balkonsicherung gefragt haben. Uns wurde zugesichert, dass dies kein Problem sei. Nach dem Einzug in die Wohnung sicherten wir den Balkon mit einem Katzennetz und bekamen nur einen Tag später die Aufforderung, dieses wieder zu entfernen. Was mündlich besprochen war, konnten wir nicht nachweisen und mussten uns fügen.
2. Vorbereitung ist alles
Im Optimalfall sollte man die Wohnung soweit vorbreiten, dass Renovierungs- und Malerarbeiten abgeschlossen sind, bevor die Katzen umziehen. Es macht auch Sinn, Katzensicherungen an Fenstern und Balkonen anzubringen, bevor die Katzen in ihr neues Revier kommen.
Unsere Erfahrung: Manchmal hat man nicht die Möglichkeit, vorzubereiten und die Katze ist mittendrin. Wenn man seine Katzen nicht bei Freunden oder in einer Katzenpension unterbringen will, kann man ein Zimmer vorbereiten, in dem die Katze eingesperrt wird. Wenn es sich nur kleinere Arbeiten handelt, die zu erledigen sind, kann man seinen Katzen auch ruhig mal was zutrauen. Ich habe die Erfahrung mit unserem Kater Mogli gemacht, dass es einfacher ist, ihn nicht auszusperren. Das Wichtigste für ihn ist, dabei zu sein und zuschauen zu können. Im Zweifel: Ausprobieren und dann entscheiden.
3. Die Zeit des Packens
Wenn Umzugskartons aufgebaut und Schränke leer geräumt werden, weiß die Katze spätestens, dass irgendetwas Seltsames vor sich geht. Immerhin wird ihr Revier abgebaut. Das ist für eine Katze nicht immer leicht, denn sie weiß ja nicht, dass es an einer anderen Stelle wieder aufgebaut wird. So ein Umzug mit Katzen ist eben gar nicht so leicht. Wichtig ist, dass Sie Rituale beibehalten: Fütterungszeit und –platz, sowie Spiel- und Kuschelzeiten. Es kann auch helfen, wenn Sie Ihrer Katze einen Rückzugsort lassen, indem Sie einen Raum möglichst lange so belassen, wie er immer war.
Unsere Erfahrung: Mogli ist unser König der Umzugskartons. Er liebt sie. Beim Packen: rein springen, kratzen, verstecken, bewachen. Aber auch, wenn sie bepackt sind und sich ihm wahre Kletterlandschaften aus Kartons offenbaren. Ein riesengroßer Katzen-Spielplatz. Das ist niedlich und gut, kann aber auch nerven, wenn man sich mit ihm um die Kartons streitet. Hier ist Ablenkung alles. Wenn wir packen, bekommt er seinen eigenen Karton. Man muss aber wirklich jeden Karton kontrollieren, bevor man ihn zuklebt. Schließlich will man die Katze ja nicht versehentlich mit auf den Möbelwagen laden. Unsere Katze Shiva reagiert übrigens sehr sensibel, wenn sie merkt, dass die Zeichen auf Umzug stehen. Man hat immer das Gefühl, dass sie Angst hat, vergessen zu werden. Hier hilft nur: Zeit nehmen und gut zu reden.
4. Wie kommen die Katzen von A nach B?
Natürlich sollte man seine Katzen nicht in einem Umzugskarton umziehen. Wenn Sie noch keine oder nicht genügend Transportboxen für Katzen besitzen, sollten Sie unbedingt für den Umzug welche anschaffen. So können die Katzen sicher von einem Ort zum anderen transportiert werden.
Unsere Erfahrung: Was man bei der Wahl von Transportboxen beachten muss, lesen Sie hier.
5. Der Umzugstag mit Katzen
Am Umzugstag wird es dann stressig – für Sie und für Ihre Katzen noch mehr. Es lässt sich nicht vermeiden, dass Wohnungs- und Haustür offen stehen. Und auch die Gefahr, dass Katzen im Umzugstumult versehentlich getreten werden, ist nicht zu unterschätzen. Daher sollten Sie Ihre Katzen in einen Raum einsperren, der bereits leer geräumt ist und in den keiner rein muss. In dem Raum sollte sich alles befinden, was die Katze braucht: Futter, Wasser, Katzenklo, Kratzbaum, Körbchen… Informieren Sie Ihre Umzugshelfer, dass die Katzen sich in dem Raum befinden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sperren Sie die Tür zu.
Unsere Erfahrung: Die Frage ist ja immer, wann ziehen die Katzen um? Entweder man lässt sie in der alten Wohnung und holt sie später nach oder man bereitet ein Zimmer in der neuen Wohnung vor, in das sie wieder eingesperrt werden können. Nach unserer Erfahrung ist es stressfreier, sie nachzuholen. Vorausgesetzt, es vergeht nicht zu viel Zeit. Funktionieren tut aber beides. Im Optimalfall sollte man die Katzen im einem PKW separat transportieren und nicht im Umzugswagen.
6. Der Einzug in die neue Wohnung
Ein Tipp vorweg: Man sollte bei einem Umzug nicht alle Möbel und vor allem nicht den Kratzbaum ersetzen. So groß wie die Versuchung ist, das alte abgewetzte Ding zu entsorgen, es sorgt dafür dass die Katzen sich nach dem Umzug schneller heimisch fühlen. Im Optimalfall ist die Katzeneinrichtung schon aufgebaut, bevor die Katze ihr neues Revier betritt: Futterplatz, Katzenklo, Kratzbaum und Schlafplatz. In der Praxis ist das nicht immer möglich. Dann sollte man das so schnell wie möglich nachholen.
Unsere Erfahrung: Wir haben den Katzen bei einem Umzug einen neuen Kratzbaum spendiert. Allerdings haben wir den alten Kratzbaum mit umgezogen und ebenfalls aufgebaut. Wenn mehrere Katzen umziehen, sollten sie möglichst zeitgleich aus den Boxen gelassen werden, damit das neue Revier gemeinsam erkundet werden kann und nicht eine Katze im Vorteil ist.
7. Freigänger
Freigänger sollten am Vorabend des Umzugstages nicht mehr rausgelassen werden. Es wäre doof, wenn die Katze beim Umzug ihr Revier durchstreift und nicht auffindbar ist. Im neuen zu Hause sollten Freigänger nicht gleich rausgelassen werden. Ansonsten ist die Gefahr sehr groß, dass sie versuchen, zu ihrem alten Territorium zurück zu laufen. Es heißt, nach zwei bis drei Wochen hat die Katze sich an die neue Umgebung gewöhnt. Dann kann sie wieder raus.
Unsere Erfahrung: Da Mogli und Shiva Wohnungskatzen sind, haben wir hiermit leider keine Erfahrungswerte.
Wenn der Umzug in eine andere Stadt führt, kann es sein, dass den Katzen eine längere Autofahrt bevorsteht. Was es dabei zu beachten, lesen Sie hier.
Quellen:
– Gwen Bohnenkamp, Renate Jones: Was Katzen wirklich brauchen. Kosmos-Verlag. 2009
– Geliebte Katze, Ausgabe Mai 2012
– Geliebte Katze, Ausgabe Mai 2014
– http://www.geliebte-katze.de/information/katzenhaltung/freilauf-wohnungshaltung/umzug-mit-der-katze.html, Abruf 25.01.15