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Erst wenn der Sommer so richtig warm ist, ist das ein „gelungener“ Sommer. Für uns kein Problem, wir ziehen uns luftig an, springen ins Wasser oder haben sogar Klimaanlagen um einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber wie machen das denn die Tiere? Die haben sich ganz erstaunliche Tricks einfallen lassen …

Schweißige Pfoten

hundepfoteKäsemauken haben nicht nur Menschen – davon kann so mancher Hundebesitzer ein Liedchen singen. Denn die Pfoten sind die einzige Stelle, an der Hunde Schweißdrüsen besitzen. Ist es heiß, arbeiten die auf Hochtouren, das kann dann sogar feuchte Pfotenabdrücke auf dem Boden hinterlassen. Allerdings sind Hunde durch ihr Fell ziemlich warm eingepackt, die Pfoten reichen deshalb zur Kühlung bei Weitem nicht aus, wenn es richtig warm ist. Was machen Hunde dann? Sie hecheln! Das Hin und Her flitzen der Zunge kann ganz schön flott sein – denn die Tiere atmen mit Absicht schneller. So strömt Luft in und aus dem Maul, das sehr gut durchblutet ist. Durch den vom Hecheln erzeugten Luftzug verschaffen sich die Tiere also Kühlung. Trotzdem wissen Hunde jetzt ein erfrischendes Bad sehr zu schätzen. Übrigens: Auch wenn alle Hunde an den Füßen schwitzen, haben nicht alle Stinkfüße. Der Geruch entsteht erst durch gefräßige Bakterien, die sich an den Inhaltsstoffen des Sekrets gütlich tun. Je nach Art riecht das dann streng oder auch nicht. Das Hilfsmittel ist aber das gleiche, wie beim menschlichen Schweißfuß: Einfach mal ordentlich waschen.

Kuschelnde Koala

Koala-Dan-Heap„Komm in mein Arme“ – scheint der Koala zu denken, wenn er fest mit beiden Armen einen Baum umfasst und den Körper an den Stamm schmiegt. Forscher haben jetzt allerdings herausgefunden, dass sein Anlehnungsbedürfnis noch einen ganz anderen Hintergrund hat: Das Beuteltier kühlt sich den Bauch – denn manche Bäume sind bis zu neun Grad kälter als ihre Umgebungstemperatur! Und die beträgt in der Koala-Heimat Australien gerne mal 30 Grad. Zwar können Koalas auch wie wir Menschen schwitzen – aber in Australien ist Wasser Mangelware. Hier ein paar Tautropfen, dort die Flüssigkeit aus ein paar Eukalyptusblättern, das ist nicht besonders viel. Der verdunstende Schweiß ist für die Tiere als nicht so leicht zu ersetzen. Da ist es doch wesentlich leichter, sich gemütlich an einen kühlenden Baumstamm zu kuscheln und sich nicht zu viel zu bewegen.

Bekackte Storchbeine

stoerche-spatz_2011Störche haben wie viel Vögel ein Problem: Sie haben keine Schweißdrüsen, die ihnen helfen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist aber gerade an heißen Tagen sehr ungünstig, denn Störche bauen ihre Nester gerne an Stellen, wo die Sonne ziemlich kräftig scheint – zum Beispiel auf Kamine oder Dachspitzen. Um sich abzukühlen, nutzen die Vögel deswegen einen etwas absonderlichen Trick: Sie kacken sich selbst die Beine an. Bei Störchen ist der Kot verhältnismäßig flüssig. Die Tiere nutzen zur Kühlung also ein einfaches Prinzip der Physik: Beim Verdunsten der Flüssigkeit in der Kacke kühlen die Beine ab. In denen Laufstelzen wiederum fließt das Blut, das nun, leicht gekühlt, in den Rest des Körpers aufsteigt. Eh voilà – der Kopf ist ein klitzekleines bisschen kühler. Falls Sie also mal einen Storch sehen sollten, der weiße Flecken an seinen ansonsten roten Beinen hat – dann wissen Sie jetzt warum …

Ohrenfächer und körpereigene Klimaanlage

wuestenfuchs_martin_fischWas haben afrikanische Elefanten und Wüstenfüchse gemeinsam? Erstens wohnen beide an ziemlich heißen Orten, zweitens haben sie ganz schön große Ohren! Und das hat einen Grund: Die Ohren sind die Klimaanlage des Körpers. Bei Fuchs und Elefant sind die Ohren gut durchblutet. Weil das Blut so nah an der Oberfläche fließt, ist es dort leichter, Wärme abzugeben und dem Körper Kühlung zu verschaffen. Wüstenfüchse sind außerdem noch so schlau, sich an den heißen Tagen in einen kühlen Bau zurückzuziehen.

elephant-mario-michlischFür Elefanten gibt es diesen Luxus nicht und Schatten, der für sie groß genug, finden sie auch nicht an jeder Ecke. Die Rüsseltiere haben dafür aber sehr bewegliche Ohren, die können sie, wie einen Fächer, hin und her bewegen und sich so selbst Kühlung zufächeln.

Das funktioniert – so lange die Außentemperatur nicht die Körpertemperatur übersteigt. Wird es mehr als 30 Grad warm, haben die Dickhäuter noch einen anderen Trick parat: Sie können Wasser direkt über die Haut verdunsten lassen – ganz ohne Schweißdrüsen. Das kühlt schön, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Die Tiere müssen laufend neues Wasser trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Darum halten sich Elefanten an heißen Tagen nach Möglichkeit immer in der Nähe von Wasserlöchern auf.

Quellen:

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Was wäre ein Leben ohne Tiere? Vollkommen sinnlos! Spätestens seit ich im zarten Alter von fünf Jahren die Nasenbewegungen von Zwergkaninchen Nero imitierte, war klar, hier stoßen verwandte Seelen aufeinander! Seitdem gab es reichlich Erfahrungen mit Meersau (brannte mit dem Kaninchen durch), Wellensittch, Garnele, Krähe, Katz, Hund und sogar Bilch. Zeitgleich half mir ein Biologie-Studium die großen und kleinen Kunststücke der Natur zu verstehen. Mittlerweile arbeitete ich als Wissenschaftsjournalistin in München, Hündin Lina auch beim Frühstücken immer an der Seite.
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