TEILEN

Unsauberkeit bei Katzen ist leider ein Problem, das nicht selten ist. In dem Buch einer Verhaltenstherapeutin fand ich folgende Zahl: Ungefähr 75 Prozent aller Hilfegesuche von Katzenhaltern beziehen sich auf Unsauberkeit.

Wir kennen es.

Oftmals ist die Scham der Halter groß. Wer redet schon gerne darüber, dass die Katze sich in der Küchenspüle, der Badewanne oder neben ihrem Klo erleichtert. Zwar ist es schon einige Jahre her, aber auch wir kennen das Problem. Wir haben einige Zeit gebraucht, um die Unsauberkeit unserer Katze Shiva in den Griff zu bekommen. Aber wir haben es geschafft! Mit viel Geduld. Denn eigentlich hilft nur: beobachten und den Fehler finden. Denn der liegt meist beim Menschen und nicht bei der Katze.

Vorweg: Unsauberkeit bei Katzen kann medizinische Ursachen haben. Daher solltest du deine Katze unbedingt vom Tierarzt durchchecken lassen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen.

Ausgangssituation

Die ersten Jahre war Mogli ein Einzelkater. Irgendwann entschieden wir uns, eine Katze aus dem Tierheim dazuzunehmen. Und so zog Shiva bei uns ein. Mogli hatte bis dahin ein Hauben-Katzenklo und es gab nie Probleme bei der Nutzung. Für Shiva holten wir ein zweites Klo dazu, auch ein solches Haubenklo. Zunächst schien das problemfrei zu funktionieren, bis wir die ersten unangenehmen Hinterlassenschaften in der Badewanne und der Küchenspüle fanden. Das geschah immer häufiger und irgendwann schien sie Katzenklo gar nicht mehr zu benutzen. Wir verstanden: wir hatten ein Problem. Also fingen wir an zu beobachten und überlegten, wie wir die Situation ändern könnten.

Der lange Kampf gegen die Unsauberkeit

Idee 1: Standort

Beide Katzenklos standen direkt nebeneinander im Bad. Was wir nicht wussten: die zwei Toiletten zählten für unsere Katzen durch ihre räumliche Nähe wie eine. Wir stellten also eines der Katzenklos in einen anderen Raum. Mit dieser Maßnahme erzielten wir kurzfristig einen Erfolg. Shiva fing an, das zweite Klo wieder zu benutzen. Es dauerte allerdings nicht lange, bis wir wieder unangenehme Überraschungen fanden.

Idee 2: Katzenstreu

Unsere zweite Idee war, dass Shiva die verwendete Streu nicht mochte. Wir verwendeten zu diesem Zeitpunkt Silikatstreu und dachten, vielleicht wäre eine weichere Alternative angenehmer für sie. So testeten wir uns (gefühlt) durch das komplette erhältliche Katzenstreusortiment. Doch das erhoffte Ergebnis blieb aus. Zwar klappte es immer mal wieder mit der Katzenklo-Benutzung – häufig aber leider nicht.

Idee 3: „Katzenklo-Liste“

Bei der ganzen Testerei haben wir irgendwann den Überblick verloren. Keiner von uns konnte mehr sagen, welche Streu besser funktioniert hatte als die andere. Nahe am Verzweifeln hängten wir uns eine „Katzenklo-Liste“ an den Kühlschrank. Hier trugen wir akribisch alle uns relevant erscheinenen Informationen ein.

  • Wann wurde die Streu zuletzt komplett getauscht?
  • Welche Streu wurde verwendet?
  • Wann wurden die Hinterlassenschaften aus dem Katzenklo entfernt?
  • Hat Shiva das Katzenklo benutzt – und wenn ja, für welche Ausscheidung?
  • Wo hat Shiva sich alternativ erleichtert?

Mit dieser Liste hofften wir eine Lösung zu finden, indem wir sie systematisch auswerteten. Dabei bemerkten wir, dass Shiva bei Streu, die sehr staubte, Hustenanfälle bekam. Also verwendeten wir nur noch staubarme Klumpstreu. Aber so richtig bekamen wir das Problem auch mit dieser Änderung nicht in den Griff. Es blieb aber noch eine Sache, an der es liegen könnte und die wir noch nicht auf den Prüfstand gestellt hatten: das Katzenklo selbst.

Idee 4: Katzenklo

Wie eingangs erwähnt, verwendeten wir Haubenklos, Katzenklos mit Deckel. Für uns war das praktisch. Geruch und Streu blieben im wahrsten Sinne unter der Haube. Für die Katzen ist das aber ebenso unangenehm, da der Geruch im Inneren der Katzentoilette umso stärker ist. Außerdem kann die Katze unter dem Deckel ihre Umgebung schlecht im Blick behalten. In Shivas Fall hieß das: wenn es blöd lief, wartete ein lauernder Kater vor der Toilette. Also entfernten wir von einem der Katzenklos die Haube. Und siehe da: auch hier wieder ein kurzfristiger Erfolg. Nachdem wir die Haube von dem Katzenklo entfernt haben, ist uns übrigens aufgefallen, dass Shiva ihr großes Geschäft im Stehen verrichtet. Hiefür stützt sie sich mit den Vorderpfoten auf dem Rand der Toilette ab. Dieses Verhalten war ihr mit der Haube, die auf dem Toilettenrand befestigt war, nicht möglich.

Idee 5: Anzahl der Katzenklos

Ich kannte die Regel, dass man ein Katzenklo mehr aufstellen soll, als Katzen im Haushalt leben. Sie erschien mir allerdings immer übertrieben und so richtig viel Platz hatten wir auch nicht für eine dritte Katzentoilette. Tatsächlich waren wir aber so verzweifelt, dass wir uns Platz suchten. Es war nicht schön, aber es half. Nachdem wir ein drittes Katzenklo aufgestellt hatten, war das Unsauberkeits-Problem schlagartig gelöst.

Zusammengefasst: Unsere Lösung

Tatsächlich gab es für Shiva scheinbar drei Probleme, die wir nach und nach gelöst haben:

  1. Streu: Dank unserer Liste ist uns irgendwann aufgefallen, dass Shiva hustet, wenn die Katzenstreu zu sehr staubt. Also verwenden wir nur noch staubarme Klumpstreu.
  2. Geschlossene Katzentoilette: Shiva wurde (vermutlich aufgrund der unzureichenden Anzahl an Katzentoiletten) regelrecht von unserem Kater Mogli gemobbt, wenn sie das Katzenklo benutzen wollten. Unter der Haube der von uns verwendeteten Toilette hatte sie ihre Umgebung nicht im Blick und musste damit rechnen, dass der Kater ihr auflauerte. Außerdem verrichtet Shiva ihr großes Geschäft im Stehen – mit der Haube war ihr das nicht möglich.
  3. Die Menge der Toiletten: Die Anzahl der Katzentoiletten war nicht ausreichend. Nachdem wir ein drittes Katzenklo aufgestellt hatten, konnte Shiva dies in Ruhe benutzen, ohne von Mogli vertrieben zu werden.

Die Kombination dieser Veränderungen hat uns zum Erfolg geführt. Bis heute haben wir (seit 2010) nie wieder Probleme gehabt. (Wir klopfen sicherheitshalber auf Holz.)

Unsere sieben Tipps gegen Unsauberkeit bei Katzen

  1. Ruhig bleiben!
    Bleib ruhig, wenn du unliebsame Hinterlassenschaften findest. Schimpfen und bestrafen hilft nicht, sondern sorgt nur zusätzlich für Anspannung bei deiner Katze.
  2. Medizinische Ursachen ausschließen
    Wenn deine Katze unsauber ist, solltest du sie als erstes einem Tierarzt vorstellen. Dieser kann gesundheitliche Ursachen auschließen oder ggfs. behandeln.
  3. Katzentoiletten regelmäßig reinigen
    Katzen mögen es sauber. Entferne täglich die Hinterlassenschaften deiner Katze und reinige die Toilette regelmäßig komplett mit Wasser und einem Neutralreiniger.
  4. Katzenstreu prüfen
    Nicht jede Katze mag die gleiche Katzenstreu. Teste im Zweifel einfach mal eine andere Variante. Außerdem solltest du prüfen, ob ausreichend Streu im Katzenklo ist, damit deine Katze ihre Hinterlassenschaften vergraben kann.
  5. Standort unter die Lupe nehmen
    Ist der Standort der Katzentoiletten optimal? Versuch mal, dich in deine Katze zu versetzen. Ist es ruhig genug? Stehen die Toiletten weit genug auseinander?
  6. Sind genügend Katzenklos vorhanden?
    Du solltest immer eine Katzentoilette mehr aufstellen als Katzen in deinem Haushalt leben. Bei zwei Katzen sind das drei Toiletten.
  7. Wird das Katzenklomodell von der Katze angenommen?
    Es gibt Katzen, die mögen keine Toilette mit Haube. Andere hingegen haben kein Problem damit. Probier im Zweifel an anderes Modell aus.

Quellen:
Gwen Bohnenkamp, Renate Jones: Was Katzen wirklich brauchen. Kosmos-Verlag. 2009

KEINE KOMMENTARE

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT