Die Abessinier gehört zu den ältesten Katzenrassen. Bereits 1889 verfasste Harrison Weir, der als Begründer der Katzenzucht gilt, persönlich den Rassestandard. Das Augenmerk liegt auf dem Fellkleid der Abessinier: Es erinnert an die Farbe von wilden Kaninchen oder Hasen. Kein Wunder, dass die Abessinier auch „Hasenkatze“ oder „Bunny cat“ genannt wird.
Das Fell der Abessinier
Die besondere Färbung des Fells beruht auf dem sogenannten Tabby-Gen. Dieses Gen ist für die Fellzeichnung vieler Katzenrassen verantwortlich. Grundsätzlich werden die Muster getigert, gestromt, getupft und getickt unterschieden. Im Fall der Abessinier liegt das Ticked Tabby-Gen vor. Dieses sogenannte Ticking macht das Fell der Abessinier so besonders.
Ticking – kurz erklärt
Das Fell der Abessinier hat eine Grundfarbe. Die einzelnen Haare sind getickt, das heißt: Jedes Haar besteht aus mehreren Bändern, die abwechselnd in der Grundfarbe und einer dunkleren Farbe eingefärbt sind. Die Haarspitzen sind dabei grundsätzlich dunkel. Dadurch ähnelt die Farbe der Fellfarbe von Kaninchen, Hasen oder anderem Wild.
Das Ticking findet sich bei der Abessinier nur an der Oberseite. Das Fell an Brust, Bauch und auch die Innenseite der Beine weist kein Ticking auf und trägt die Grundfarbe. Die Fußballen sind dunkler gefärbt als der restliche Körper. Das Kinn ist meistens weiß.
Gut zu wissen
- Bei der Geburt hat die Abessinier übrigens dunkles Fell. Im Laufe der Zeit wird es heller und hat nach einigen Monaten die endgültige Färbung.
- Das Fell der Abessinier ist kurz und liegt eng am Körper an. Dadurch ist es pflegeleicht und es reicht aus, wenn es nach Bedarf gekämmt wird.
Herkunft ungeklärt
Der Name der Abessinierkatze lässt vermuten, dass sie aus Abessinien (dem heutigen Äthiopien) stammt. Angeblich brachten englische Soldaten die Katzenart nach dem Ende des abessinischen Krieges 1868 mit in ihr Heimatland. Sicher ist das allerdings nicht. Einige Züchter vermuten, dass die Katzenrasse in Wahrheit in England gezüchtet wurde und durch Kreuzungen von Silver und Brown Tabbys mit getickten Katzen entstanden ist. Fest steht lediglich, dass die Rasse in England verfestigt wurde.
Eleganter Körperbau
Die Abessinier ist eine mittelgroße Katze mit einem eleganten und muskulösen Körperbau. Die Beine sind schlank und enden in ovalen Pfoten. Der Schwanz beginnt breit und läuft spitz zu. Der Kopf ist keilförmig mit großen Ohren, die weit auseinander stehen. Der Ohransatz ist breit, die Ohrenspitzen sind abgerundet. Die Augen der Abessinier sind groß, mandelförmig und schwarz umrandet. Die Farbe der Augen kann bernsteinfarben, gelb oder grün sein.
Gesundheitliche Probleme
Die Katzenrasse Abessinier ist für einige Krankheiten anfällig:
- Pyruvatkinase-Mangel: Hierbei handelt es sich um eine Erbkrankheit, die eine spezielle Form der Anämie (Blutarmut) zur Folge hat.
- Patellaluxation: Hierbei handelt es sich um eine Kniegelenksverletzung, bei der die Kniescheibe herausspringt.
- Amyloidose: Hierbei handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich abnorm veränderte Körpereiweiße im Gewebe ablagern.
- Retinale Atrophie: Hierbei handelt es sich um eine Augenerkrankung, die das Absterben der Netzhaut zur Folge hat.
Ausgeprägte Persönlichkeiten
Die Abessinier ist grundsätzlich auf den Menschen bezogen. Es kann sein, dass sie ihren Halter auf Schritt und Tritt verfolgt. Auch lässt sie sich gerne streicheln und genießt die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wird. Als reine Schoßtiere eignet sie sich aber nicht. Denn die Rasse ist sehr aktiv, neugierig und verspielt. Dabei braucht sie ihren Freiraum. Abessinierkatzen sind ungern allein und brauchen unbedingt Familienanschluss. Sie vertragen sich gut mit anderen Katzen und mitunter schließen sie auch mit einem Hund Freundschaft.
Quellen:
- Candida Frith-Macdonald: Katzen. Parragon Books Ltd.
- Dr. Pierre Rousselet-Blanc (Hg.): Knaurs großes Handbuch der Katzen. Droemer Knaur. 1997
- Gabi Schwab: Katzen – Samtpfötige Individualisten. area Verlag. 2008
- Bildquelle: ©iStockphoto/anobis