Hunde aus zweiter Hand sind besondere Hunde. Ob direkt vom Vorbesitzer, vom Tierheim oder aus dem Ausland: sie bringen eine Geschichte mit, die sie bereits geprägt hat. Die Eingewöhnung in ihr neues Leben ist nicht immer einfach – weder für den Hund noch für den Menschen. Der Ratgeber „Die zweite Chance“ von Katharina von der Leyen und Inga Böhm-Reithmeyer verspricht Hilfestellungen für Hundehalter.
Hintergrund
„Hunde aus zweiter Hand bringen eine Geschichte mit, die sie geformt hat.“
„Jedes Jahr werden allein in Deutschland über 200.000 Hunde aus Tierheimen, Pflegestellen, aus dem Ausland oder von einem Zuhause in ein neues Zuhause vermittelt.“ Alle diese Hunde haben gemeinsam, dass sie eine Vorgeschichte haben. Eine Vorgeschichte mit Erlebnissen und Erfahrungen, die sie und ihr Verhalten geprägt haben. Diese kann sehr unterschiedlich sein:
- der Straßenhund,
- der ausgesetzte Hund,
- der Kettenhund
- der Hund, mit dem der Vorbesitzer nicht fertig wurde,
- der Hund, der aufgrund von Lebensänderungen abgegeben wurde,
- der ausgediente Jagdhund,
- …
Je nachdem, was der Hund in seinem bisherigen Leben erlebt hat, wird er sich verhalten.
„Liebe allein hilft diesen Hunden nicht weiter: Sie brauchen Strukturen und eine andere Art der Ansprache, Geduld und Gelassenheit vom Menschen.“
Der Ratgeber
Der Ratgeber „Die zweite Chance“ erklärt, was Besitzer von Hunden aus zweiter Hand wissen müssen – von der Eingewöhnung über den Bindungsaufbau bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten. Abgerundet wird die Theorie mit Fallbeispielen. Das Buch gliedert sich in sieben Hauptkapitel.
1. Gedanken vor der Anschaffung eines Hundes mit Vorgeschichte
In diesem Kapitel geht es um die Fragestellungen, auf die man Antworten finden sollte, bevor man sich für einen Hund aus zweiter Hand entscheidet.
„Sie alle haben ein neues Zuhause verdient, eine zweite Chance und jemanden, der sie liebt und mit ihnen arbeitet. Und der sie nicht wieder abgibt, weil der Hund nicht das war, was sie sich vorgestellt haben.“
2. Die Suche nach dem Wunschhund
Wenn die wichtigsten Fragen geklärt und alle Zweifel ausgeräumt sind, kann es auf die Suche nach dem Wunschhund gehen. In diesem Kapitel geht es darum, wie man den richtigen Hund findet. Unter anderem geben die Autorinnen Tipps, woran man seriöse Tierschutzorganisationen erkennt.
3. Verhaltensweisen erkennen und verstehen
In diesem Kapitel werden häufige Arten von Verhaltensproblematiken beleuchtet, die Second-Hand-Hunde zeigen. Folgende Typen werden unterschieden:
- Der ängstliche Hund
- Der vernachlässigte Hund
- Der misshandelte Hund
- Der nicht erzogene Hund
- Hunde mit Verlassensängsten
- Der Strassenhund
- Der Paria
- Jagdhunde aus dem Tierschutz
- Ehemalige Schutzhunde
- Ehemalige Labor-Hunde
- Der Hund mit „Handicap“
- Der gestohlene Hund
4. Willkommen im neuen Leben
Hat man sich für einen Hund entschieden, muss man seine Ankunft vorbereiten. Darum geht es in diesem Kapitel: die Hausordnung bzw. die Regeln für den Hund, eine Checkliste für notwendige Anschaffungen, das Abholen und Ankommen, …
5. Der Umgang mit dem Second-Hand-Hund
In diesem Kapitel geht es langsam ans Eingemachte: Stress und Stressreduktion, Erziehung, Sozialisierung, Training und Führung.
6. Probleme und Verhaltensansätze
Hier geht es um die häufigsten Probleme, mit denen Besitzer von Second-Hand-Hunden konfrontiert werden: Aggression, Leben mit Angst, Allesfresser und Ausbruchkönige.
7. Gesundheit und Ernährung
Im letzten Kapitel geht es um das richtige Futtermanagement für Tierschutzhunde und um deren Gesundheit.
Fazit: Toller Ratgeber!
Dass Hunde aus zweiter Hand ihre persönliche Vorgeschichte haben und sich entsprechend ihrer Erfahrungen verhalten, sollte jedem klar sein. Das Buch „Die zweite Chance“ beleuchtet alle relevanten Themen, die zukünftige Hundehalter in ihrer Entscheidungsfindung unterstützen können. Meiner Meinung nach sollte sich jeder, der sich mit dem Gedanken trägt, einen „Second-Hand-Hund“ aufzunehmen, mit genau diesen Themen auseinandersetzen, bevor er sich für einen Hund entscheidet. Denn, was soll aus dem Hund werden, wenn es nicht klappt? Je mehr Stationen er durchläuft, desto höher wird die Summe der (negativen) Erfahrungen und desto schwieriger wird es für ihn in einem finalen Zuhause anzukommen.
Ich kann den Ratgeber also nur jedem ans Herz legen, der sich einen Hund mit Vergangenheit zulegen möchte. Die Themenauswahl ist rund und er lässt sich gut und schnell lesen. Die eingearbeiteten Fallbeispiele und Checklisten runden die Inhalte ab und bieten neben dem theoretischen Wissen praktische Hilfestellung.
Die zweite Chance
Katharina von der Leyen, Inga Böhm-Reithmeier
Franckh Kosmos Verlag
ISBN 978-3-440-15139-
24,99€ bei Amazon
Über die Autorinnen
Die bekannte Journalistin und Dogs-Kolumnistin Katharina von der Leyen
hält seit über 35 Jahren Hunde und hat schon viele Bücher über sie
geschrieben. Sie betreibt den Blog „lumpi4“, hat sieben eigene Hunde, ist im Tierschutz aktiv und engagiert sich
in der Beratung bei Hundeproblemen.
Inga Böhm-Reithmeier arbeitet seit über 17 Jahren als Hundetrainerin. In
ihrer Hundeschule vermittelt sie Hundehaltern, wie sie ihre Vierbeiner mit
leiser Stimme, Körpersprache und Handzeichen führen können. Sie gibt
bundesweit Seminare und hält Vorträge. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist
das Training von Hunden mit Vergangenheit.
Anmerkung: Das Buch „Die zweite Chance“ wurde uns freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Franckh Kosmos Verlag zur Verfügung gestellt.