Katzen gibt es überall auf der Welt. Genetisch gesehen sind sie alle miteinander verwandt. Die Frage, wie Katzen sich auf der Welt verbreitet haben, war bis jetzt offen. Auf dem 7. Internationalen Symposium für Evolutionsgenetik wurden einige Antworten vorgestellt.
„Wir wissen nicht, woher sie stammen“
Genetisch gesehen ist die Hauskatze von der Wildkatze zu unterscheiden. Allerdings ist noch relativ wenig über ihre Geschichte bekannt.
“We don’t know the history of ancient cats. We do not know their origin, we don’t know how their dispersal occurred,”
Eva-Maria Geigl
Frei übersetzt:
„Wir wissen nichts über die Geschichte der Katzen der Antike. Wir wissen nicht, woher sie stammen und wir wissen nicht, wie sie sich ausgebreitet haben.“
Um mehr zu erfahren, untersuchten Frau Geigl und ihre Kollegen über 30 archäologische Fundstellen in Europa, dem mittleren Osten und Afrika. Gemeinsam hatten diese Orte, dass dort auch Katzen begraben waren.
Auf Zypern fanden sie zum Beispiel in einem 9.500 Jahre alten Grab eine Katze. Dies zeigt, dass nicht, wie bisher angenommen, die Ägypter vor 6.000 Jahren die Tiere domestizierten, sondern dass sie bereits vorher bei Menschen lebten.
Katzen breiteten sich in Wellen aus
Die Studie gibt an, dass sich Katzen in zwei Wellen ausgebreitet haben. Katzen aus dem mittleren Osten wanderten zusammen mit den ersten Bauern zum östlichen Mittelmeer. Als diese dort Ratten und Mäuse in den Kornspeichern entdeckten, merkten sie, dass die Katzen von den Schädlingen angezogen wurden. Die ersten Farmer erkannten den Mehrwert der Katzen und begannen sie zu zähmen.
Tausende Jahre später, wanderten Katzen von Ägypten nach Bulgarien, in die Türkei, in die Sahara und nach Nordeuropa.
Wikingerkatzen eroberten Nordeuropa
Ein Wikingergrab in Norddeutschland, das auf ungefähr 1100 vor Christus datiert wurde, zeigt, wie weit die Tiere gekommen sind. Mit den Wikingern zusammen segelten sie auch nach England und Weissrussland.
Das Spannende an der Studie ist, dass das Team rund um Frau Geigl nachweisen konnte, dass alle diese Katzen eine gemeinsame -Sequenz haben. Wenn man so will, sind sie alle miteinander verwandt. Diese Sequenz konnte in Wildkatzen nicht nachgewiesen werden.
Die DNA-Untersuchung von mumifizierten Katzen bietet noch viele weitere spannende Einsatzmöglichkeiten. Allerdings gibt es in diesem Bereich wenige Forschungsgelder. Frau Geigl wirbt für mehr Förderung..
Quelle:
Nature http://www.nature.com/news/how-cats-conquered-the-world-and-a-few-viking-ships-1.20643 (Abruf 20.09.2016)
Bildquelle:©iStockphoto/FooTToo