Katzen trinken, im Gegensatz zu Hunden, physikalisch optimiert. Der Forscher Roman Stocker und seine Kollegen untersuchten mit Hochgeschwindigkeitskameras das Trinkverhalten von Katzen. Er beobachtete seine Katze Cutta Cutta bei der Flüssigkeitsaufnahme und stellte dabei fest, dass sie mit ihrer Zunge ein Gleichgewicht zwischen Trägheit und Schwerkraft herstellt. Dieses Gleichgewicht sorgt dafür, dass die je „Schlecker“ aufgenommene Wassermenge maximiert wird.
Wie trinken Katzen?
Die Zungenspitze wird beim Trinken nach hinten gebogen. Dies führt dazu, dass nur eine kleine Fläche der Zungenoberseite das Wasser berührt, dabei aber nicht in die Flüssigkeit eindringt. Wenn die Katze die Zunge zurückzieht, sorgt die Bewegung der Zunge dafür, dass eine Wassersäule mit nach oben gerissen wird. Die Säule bleibt solange bestehen, wie die Katze die Bewegung mit der Zunge durchführt. Dabei sorgt ein Gleichgewicht aus Schwerkraft (diese zieht das Wasser nach unten) und Trägheit (das Wasser will seine Position beibehalten) dafür, dass die Katze elegant trinken kann. Während die Wassersäule steht, schließt die Katze das Maul und schnappt so nach dem obersten Teil der Flüssigkeitssäule. Je Schnapper kann sie dabei 0,1 Milliliter Flüssigkeit aufnehmen. Cutta Cutta, die beobachtete Katze, schleckte etwa viermal pro Sekunde an der Wassersäule.
Roman Stocker und seine Kollegen wären keine echten Wissenschaftler, wenn sie nicht noch weitere Katzen beim Trinken analysiert hätten. Sie filmten auch Großkatzen im Zoo von Boston und untersuchten hunderte YouTube-Videos. Alle Katzen tranken dabei gleich. Mit Hilfe der Beobachtungen konnten die Wissenschaftler eine Formel für die Trinkfrequenz von Katzen aufstellen. Diese berechnet sich folgendermaßen: Das Körpergewicht der Katze wird mit -1/6 potenziert und im Anschluss mit 4,6 multipliziert. Für unsere Katzen mit einem Körpergewicht von cira 5,5 kg ergibt sich: 5,5^(-1/6)*4,6=3,46.
Warum müssen Katzen nach der Wassersäule schnappen?
Katzen haben, ähnlich wie viele andere Raubtiere, ein Problem. Sie können ihr Maul beim Trinken nicht vollständig schließen, um dabei einen Unterdruck zu erzeugen. Hunde lösen dies zum Beispiel, indem Sie eine Art Löffel beim Trinken bilden. Sie sammeln darin Wasser und werfen es nach hinten in ihr Maul. Dadurch entsteht das schlabbernde Geräusch. Anscheinend wollen Katzen auch beim Trinken elegant sein und verlassen sich lieber auf die Physik.
Quellen:
MIT
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