Eine Studie der Universität Wien hat gezeigt, dass Hunde ein menschliches Lächeln erkennen und zu deuten wissen. Die spannende Frage ist, ob Hunde selbst auch Gefühle haben und inwieweit diese den Menschlichen ähneln.
Die meisten Tierbesitzer sind davon überzeugt, dass ihre vierbeinigen Mitbewohner komplexe Gefühle haben. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass unser Kater Mogli manchmal eine diebische Freude daran hat, Unsinn anzustellen. Viele Hundebesitzer kennen den „schuldigen Blick“ ihrer Hunde. Dieser tritt meistens dann auf, wenn der Hund etwas ausgefressen hat.
Hunden und ihre „Gefühle“
Alle Säugetiere sind in der Lage, einfache Gefühle zu fühlen. Durch Magnetresonanzscans konnte nachgewiesen werden, dass auch Hunde fähig sind. Grundsätzlich können Gefühle in zwei Gruppen aufgeteilt werden: Es gibt einerseits das einfache „Bauchgefühl“ als Grundlagengefühl. Andererseits gibt es „gespiegelte Gefühle“, welche erst als Reaktion auf ein Verhalten auftreten.
Einfache Gefühle:
- Furcht
- Zuneigung
- Angst
Gespiegelte Gefühle:
- Schuld
- Stolz
- Kummer
Video – Hund im MRI-Scanner
Der „schuldige Blick“ von Hunden
Die Magnetresonanzscans haben gezeigt, dass Hunde selbst nicht so etwas Komplexes wie Schuld empfinden können. Die Hunde reagieren auf die Körpersprache ihrer Besitzer. Wenn sie eine „Bestrafung“ (zum Beispiel einen schimpfenden Tonfall der Stimme) erwarten, so verändert sich ihr Verhalten. Die Forscherin Alexandra Horowitz vom Barnard College in New York hat dies durch ein einfaches Experiment bewiesen. Sie hat Hundebesitzer angewiesen, mit ihren Tieren zu schimpfen, obwohl diese nichts getan haben. Das Ergebnis war ein schuldbewusster Blick der Hunde. Dabei konnte sie nachweisen, dass der Blick umso stärker wurde, je stärker Herrchen oder Frauchen schimpfte.
Da Hunde sehr stark auf uns und unser Verhalten reagieren, ist man in der Versuchung zu glauben, dass sie uns auch verstehen. Dies ist auf den unteren Ebenen klar. Sie führen Anweisungen aus, um belohnt zu werden. Allerdings konnte dies noch nicht auf einer Gefühlsebene nachgewiesen werden. Die Tiere reagieren nur auf ihre Umgebung und unsere Körpersprache. Sie sind nicht in der Lage zu verstehen, dass oder warum ihr Verhalten in unseren Augen falsch war.
Dies ist aber ebenfalls eine sehr spannende Entwicklung. Im Laufe der Domestizierung von Hunden haben es die Tiere geschafft uns und unser Verhalten sehr aufmerksam zu beobachten und eigene Verhaltensweisen zu entwickeln. Sie wurden unsere „besten Freunde“, ohne richtig zu verstehen wie wir fühlen. Die Frage, ob Hunde selbst Gefühle haben und inwiefern diese menschlichen Gefühlen ähneln, lässt sich allerdings noch nicht final beantworten.
Quellen:
Hunde erkennen lächeln: eurekalert.org
Wie denken Hunde: theguardian.com
Bildquelle:
©revvet.de