Wer Katzen beobachtet, stellt schnell fest, dass sie nur wenige verschiedene Gesichtsausdrücke beherrschen. Wie viele genau hat jetzt ein Wissenschaftler-Team rund um Valerie Bennet von der Universität Lincoln erforscht. Dafür haben sie eine Software verwendet, die treffend CatFACS (Facial Action Coding System) benannt ist.
Die Studie
Mit Hilfe der Software wurden insgesamt 29 Tiere analysiert. Dabei beobachteten die Forscher, wie sich die Gesichtszüge der Katzen unter bestimmten Bedingungen verändern. Dies geschah sowohl während Menschen offensichtlich anwesend waren, als auch in deren Abwesenheit.
Mit Hilfe des Programmes können selbst kleinste Muskelbewegungen im Gesicht erfasst und gedeutet werden. Die Wissenschaftler konnten so drei Gesichtsausdrücke isolieren.
Die Gesichtsausdrücke der Katze
Katzen drücken rein mit ihren Gesichtern nur Emotionen zwischen mäßig interessiert, Furcht oder Frust aus. Alles weitere, zum Beispiel Glück, Trauer oder Freude kommt nicht in ihrer Mimik vor.
Das Wichtige ist, dass diese Gesichtsausdrücke immer in Zusammenhang mit anderen Handlungen eingesetzt werden. Wenn die Katze zum Beispiel furchtsam schaut und dabei die Ohren anlegt oder sich häufig die Nase leckt, so ist sie frustriert und kann auch sehr schnell aggressiv werden.
Eine mäßig interessierte Katze, die gleichzeitig heftig mit dem Schwanz wedelt, ist mit Vorsicht zu genießen. Auch ein häufiges Nasenlecken lässt auf Furcht oder Frust schließen.
Katzen sind also nicht allein über ihre Mimik einzuschätzen, es gehört immer noch eine weitere Analyse der Körpersprache hinzu.
Einschränkungen der Studie: Gesichtsausdrücke bei Katzen
Bennet und ihre Kollegen schränken die Aussagekraft ihrer Studie aber auch ein. Sie haben nur Katzen im Tierheim beobachtet und keine Wohnungskatzen, die unter anderen Bedingungen mit ihren Besitzen zusammenleben. Ein weiterer Aspekt, der nicht ungenannt bleiben darf, ist, dass Katzengesichter häufig sehr dicht behaart sind. Die Software ermöglicht es zwar, die Mimik der Tiere genau zu erfassen, aber für einen normalen Katzenhalter ist sie nur schwierig zu erkennen.
Die Wissenschaftler wollen auf jeden Fall eine Nachfolgestudie durchführen, in der sie eine breitere Versuchsgruppe an Katzen untersuchen.
Quelle: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0376635716303321