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Manchmal braucht es einen Zufall, um sich mit einem Thema auseinanderzusetzen. Die Doktorandin Alexis Noel musste eines Tages ihrer Katze helfen, die sich an einem Mikrofaserputztuch festgeputzt hatte. Die Katze war aus Versehen mit ihrer Zunge über das Tuch gefahren und daran hängen geblieben. Als Noel sich die Zunge näher ansah, erweckten die kleinen Haken, die sich auf ihr befinden, ihr Interesse und sie begann zu forschen.

Katzenzungen – die natürlichen Haarbürsten

Gemeinsam mit ihrem Forscherteam widerlegt Noel an der Georgia Tech Universität die bisherige Vorstellung einer Katzenzunge. Die Zunge fühlt sich an wie Sandpapier und es ist schwer vorstellbar, dass eine „Behandlung“ mit ihr angenehm ist. Tatsächlich ist die rauhe Katzenzunge aber die beste Haarbürste, die man sich vorstellen kann.

Sie ist mit kleinen, nach hinten gerichteten „Dornen“ besetzt. Diese bestehen aus Kreatin. Sie sind wie Miniatur-Krallen geformt und helfen beim Entwirren von Haaren. Innerhalb einer einzigen Putzbewegung bewegt sich die Zunge einer Katze in vier verschiedene Richtungen. Dies verwandelt die Zunge quasi in eine Art flexiblen Kamm, der es der Katze ermöglicht, sich an Fellverknotungen anzupassen.

“When the tongue glides over fur, the hooks are able to lock onto tangles and snags,” said lead author Alexis Noel, a PhD candidate in mechanical engineering who presented her research at a physics conference this month. “As the snags pull on the hook, the hook rotates, slowly teasing the knot apart. Much like claws, the front of the spine is curved and hook-like. So when it encounters a tangle, it is able to maintain contact, unlike a standard hairbrush bristle, which would bend and let the tangle slide off the top.”

Frei übersetzt:

Alexis Noel zu Ihren Forschungsergebnissen auf einer Physikkonferenz: „Wenn die Zunge über das Fell gleitet, verkeilen sich die Dornen in Fellknoten. Wenn der Knoten Widerstand leistet, drehen sich die Dornen, was ihn (den Knoten) langsam auseinanderzieht. Ähnlich, wie Krallen ist die Spitze gebogen wie ein Haken. Wenn er auf ein Wirrwarr (aus Fell) trifft, hält er Kontakt – nicht wie eine Bürste oder ein Kamm, welcher sich zuerst biegen und dann darüber hinweg gleiten würde.“

Wenn sich die Katze nicht putzt, schmiegen sich die Dornen flach an den fleischigen Teil der Zunge. Dies führt dazu, dass mit ihr gesammelte Haare leichter abtransportiert werden können. Im Vergleich dazu sammeln herkömmliche Haarbürsten Haare regelrecht an. Die Wissenschaftler haben eine Katzenzunge mit Hilfe eines 3D-Druckers 400-fach vergrößert und ein Video gemacht, dass die Unterschiede verdeutlicht.

Video: Katzenzunge vs. Haarbürste:

Das Forscherteam will weiter forschen und ihren Prototypen der Haarbürste soweit weiterentwickeln, dass er auch von Menschen genutzt werden kann. Vielleicht können wir uns bald genauso fühlen, wie unsere Katzen, wenn sie sich das Fell kämmen.

Quellen:
http://phys.org/news/2016-11-cat-tongues-handier.html
http://meetings.aps.org/Meeting/DFD16/Session/L1.8
©iStockphoto/ehaurylik

1 KOMMENTAR
  1. Das ist ja interessant. Katzen sind halt keine Meisterwerke der Natur 😉
    Und wie im Video auch sichtbar, wenn man längere Haare hat, dann ist es immer mühsam diese von der Bürste zu pfriemeln. Bin ja mal gespannt 🙂

    LG
    Marlene

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