Manchmal scheint es, dass unser Kater Mogli nie vergisst. Er vergisst nicht, wenn ein Leckerli versehentlich unter der Couch gelandet ist. Auch weiß er sehr genau, hinter welcher Schranktür sich das Katzenspielzeug versteckt. Aber können Katzen sich eigentlich erinnern? Japanische Wissenschaftler liefern jetzt die Antwort auf diese Frage.
Wie wir uns erinnern
Wir Menschen verfügen über ein sogenanntes „episodisches Gedächtnis„. Das bedeutet, dass für unsere Erinnerungen zwei Punkte wichtig sind. Zuerst: Was ist wo und wann passiert. Der zweite Punkt ist, dass wir nichts explizit tun müssen, damit wir ein Ereignis in unser Gedächtnis aufnehmen. Die Speicherung von Erinnerungen ist ein Zufallsprodukt.
Obwohl einige Forscher der Meinung sind, dass ein episodisches Gedächtnis das Vorhandensein von Sprache und Selbstbewusstsein voraussetzt, deuten viele Experimente mit Tieren darauf hin, dass dem nicht so ist. Genau diese Frage wollte das Forscherteam am Beispiel von Katzen klären.
Annahmen der Forscher zur Erinnerung der Katze
Die Wissenschaftler trafen Annahmen, um das Gedächtnis der Katze zu testen.
Annahmen:
- Wenn Katzen durch Erfahrung lernen, dann müssen sie positive Dinge wiederholen.
- Falls Katzen über ein episodisches Gedächtnis verfügen, werden sie sich an positive Dinge erinnern und sich dementsprechend logisch verhalten.
Die Forschungsobjekte
Insgesamt nahmen 49 Tiere (31 männliche und 18 weibliche Katzen) an dem Experiment teil. Sie waren zwischen drei Monaten und 14 Jahren alt. Die Katzen stammten entweder aus Katzencafés oder wurden durch das persönliche Netzwerk der Forscher rekrutiert.
Die Experimente zum Gedächtnis der Katze
Die Forscher führten zwei Experimente durch. Im beiden Experimenten wurden den Tieren zwei gleiche Sets von je vier Futterschalen unterschiedlicher Größe und Farbe gezeigt. Vier davon wurden halbkreisförmig aufgestellt. In jeder der Schalen war das jeweilige Lieblingsessen der Katze platziert.
Im ersten Experiment wurde der Katze erlaubt jeweils aus zwei Schalen ein Leckerli zu fressen. Im Anschluss wurden die Tiere für 15 Minuten aus dem Raum gebracht. Nach Ablauf der Zeit durften sie wieder zurück und sich frei bewegen.
Im zweiten Experiment wurden die gleichen Schalen wie im ersten Experiment verwendet. Allerdings enthielten nur zwei davon eine Belohnung. Eine war leer, die andere mit einem nicht-essbaren Objekt bestückt. Ansonsten war der Versuchsaufbau gleich.
Analyse der Gedächtnis-Experimente
Viele Katzen gingen im ersten Experiment sofort auf die zwei noch nicht leer gegessenen Schälchen zu. Das bedeutet, dass sie sich daran erinnern konnten, dass sie bereits 15 Minuten vorher aus den anderen Schälchen gegessen haben. Sie erinnerten sich also an die Episode.
Auch im zweiten Versuchsaufbau zeigten Katzen dieses Verhalten. Sie erinnerten sich daran, wo sie schon gegessen haben und zeigten erst Interesse an den bereits bekannten Schälchen als sie die anderen überprüft hatten.
Alles in allem lassen die Experimente eigentlich nur den Schluss zu, dass Katzen, ähnlich wie Menschen, über ein episodisches Gedächtnis verfügen.
Quelle:
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0376635716303242
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