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Häufig benutzen wir Redewendungen, ohne zu wissen, warum.  So geht es auch der viel zitierten Katze im Sack. Bevor man eine Ware kauft, prüft man diese. Kauft man beispielsweise ein Paar Schuhe, probiert man es vorher an. Wie weiß man sonst, ob die Schuhe passen? Und genau hier kommt die Katze ins Spiel: Man spricht davon, nicht die Katze im Sack zu kaufen. Aber wie kommt die Katze in den Sack? Und warum kommt sie dorthin? Und was hat das mit dem Erwerb von Waren zu tun? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten gemacht.

Die Katze im Sack kaufen – Woher kommt die Redewendung?

Wenn wir heutzutage einkaufen gehen, ist das einfach. Wir schreiben eine Einkaufsliste und machen uns auf den Weg zum nächsten Supermarkt. Dort finden wir alles, was unser Herz begehrt. Wenn wir ein Stück Fleisch essen möchten, finden wir dieses bereits fell- und federfrei im Kühlregal. Wir müssen es nur nehmen, an der Kasse bezahlen und können es im Anschluss an den Einkauf direkt zubereiten.

Früher war das nicht so einfach: Es gab weder Supermärkte noch abgepackte Fleischstücke. Tiere wurden lebendig verkauft. Und statt an der Metzgertheke des Vertrauens fand der Verkauf auf Märkten statt. Es gab auch keine Plastiktüten, die Tiere wurden für den Transport in Säcke gepackt. Wenn man Pech hatte und an einen hinterlistigen Verkäufer geriet, konnte es vorkommen, dass man die Katze im Sack kaufte. Denn passte man nicht auf, wurde nicht selten eine „wertlose“ Katze in den Sack gepackt. Dies merkte der Käufer meist erst zu Hause und hatte somit im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich die Katze im Sack gekauft.

Die Katze aus dem Sack lassen

Wenn man die Katze nun gekauft hatte, musste man sie irgendwann aus dem Sack lassen. Hierauf bezieht sich eine weitere Redewendung: Die Katze aus dem Sack lassen. Diese Redewendung kommt zum Einsatz, wenn man ein Geheimnis lüftet. Meistens ahnt man vorher schon etwas von dem Geheimnis, weiß es aber sicher, wenn die Katze aus dem Sack ist.

Es liegt nahe, dass zwischen den beiden Redewendungen von der Katze im Sack ein Zusammenhang besteht. Denn wenn die Katze erst aus dem Sack ist, kann man sie nicht mehr als etwas anderes verkaufen.

Till Eulenspiegel und die Katze im Sack

Till Eulenspiegel ist eine Figur aus einem Volksbuch, die den meisten Lesern geläufig sein dürfte. Eulenspiegel gilt als Narr. „Tatsächlich ist er seinen Mitmenschen an Geisteskraft, Durchblick und Witz überlegen. Eulenspiegels Streiche ergeben sich meist daraus, dass er eine bildliche Redewendung wörtlich nimmt. Er verwendet dieses „Wörtlich nehmen“ als ein Mittel, die Unzulänglichkeiten seiner Mitmenschen bloßzustellen und die Missstände seiner Zeit aufzudecken.“1

Und so war es auch mit der Katze im Sack. Eulenspiegel war auf der Suche nach Arbeit und bat einen Bauern, ihm eine Anstellung zu geben. Dieser brauchte tatsächlich dringend Hilfe und unter Verwendung der Redewendung „Ich will wohl die Katze im Sack kaufen“ stellte er Eulenspiegel ein, ohne etwas über ihn zu wissen. Eulenspiegel nahm das wörtlich, er marschierte mit einem großen Kartoffelsack los und verschwand einige Tage. Als er zurückkam, war der Sack gefüllt mit allen Katzen, die er auftreiben konnte. Der Bauer war irritiert, natürlich wollte er nicht wirklich die Katze im Sack kaufen. Da er Eulenspiegel aber durch die Nutzung der Redewendung beauftragt hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als ihm Geld für die Katzen zu geben.

Quellen:

1http://de.wikipedia.org/wiki/Till_Eulenspiegel
http://www.redensarten.net/Katze.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Katze_im_Sack_kaufen

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Ich bin Nicole. Bei revvet.de schreibe ich über unsere Mitbewohner auf vier Pfoten: Die beiden Katzen Shiva & Mogli und Zwergkaninchen Frodo. Was auch immer mir im Zusammenleben mit unseren Tieren interessant erscheint, findet hier seinen Platz. Kontakt über G+
3 KOMMENTARE
  1. Es gibt aber noch eine weitere Geschichte mit Till und der Katze im Sack!
    Er hörte, dass eine Gruppe einen Braten brauchte, ging zu seinem Wirt bat ihn um ein Hasenfell und nähte dort eine dicke Katze ein. Mit Diesem falschen Hasen im Sack ging er Verkleidet auf die Straße und bot den Hasenbraten an.

    Der Braten wurde Händeringend gesucht und ungesehen gekauft. Sie brachten den vermeintlichen Braten in ihre Herberge zu den anderen. Sie ließen ‚die Katze aus dem Sack, um die Hunde noch etwas mit dem Hasen spielen zu lassen. Und wunderten sich, dass der Hase laut fauchend auf den Baum kletterte…

    Liebste Grüße aus Schöppenstedt, der Stadt der Streiche Heimat des Tyl Uhlenspiegels

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