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Manche Katzen reagieren sehr empfindlich auf Alltagsgeräusche. So kann schon das Zusammenknüllen von Alufolie oder das Klirren eines Löffels epilepsieähnliche Anfälle zur Folge haben. Britische Wissenschaftler haben diese Geräuschempfindlichkeit jetzt untersucht.

Studie zu geräuschempfindlichen Katzen

Das Tierarztteam vom privaten Tierarztzentrum „Davies Veterinary Specialists“ wurde von Katzenbesitzern angesprochen, deren Katzen auf Alltagsgeräusche auffällig reagierten. Die Ärzte beschlossen daraufhin, das seltsame Verhalten zu untersuchen. Unter dem Arbeitstitel Tom and Jerry-Syndrom suchten sie betroffene Katzenbesitzer, die im Anschluss an einer Online-Umfrage teilnahmen. Dabei sind sowohl Rasse- als auch Mischlingskatzen betroffen. Insbesondere die Birma-Katze scheint aber mit einem Drittel aller untersuchten Fälle einen Schwerpunkt zu bilden.

Krankheitsbild: Feline Audiogenic Reflex Seizures (FARS)

Unter dem Namen Feline Audiogenic Reflex Seizures, kurz FARS, haben die Ärzte das Verhalten erstmalig als Krankheit beschrieben. Übersetzt bedeutet der Krankheitsname soviel wie: Reflexanfälle bei Katzen, die durch Geräusche ausgelöst werden.
Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich bei der Erkrankung um einen Epilepsietyp handelt. Als Symptome werden epileptische Anfälle unterschiedlichen Schweregrades bei bestimmten, meist schrillen Geräuschen aufgeführt. Manche Tiere haben Muskelzuckungen, andere verfallen in eine Art Schockstarre und wieder andere werden von großen, teilweise Minuten dauernden Krämpfen, Bewusstlosigkeit und unkontrollierten Zuckungen geplagt.

Alltagsgeräusche als Auslöser

Die genaue Ursache der Krankheit konnte noch nicht herausgefunden werden, allerdings konnten typische Auslöser identifiziert werden. Von knapp hundert ausgewerteten Fragebögen reagierten:

  • 82 der betroffenen Tiere auf das Geräusch, das Alufolie beim Zusammenknüllen macht.
  • 79 auf das Schlagen eines Metalllöffels gegen einen Keramikfressnapf.
  • 71 beim Zerknüllen von Papier oder Plastikfolie.
  • 61 auf Maus- oder Tastaturklicks.

Alle genannten Auslöser sind Alltagsgeräusche, die für Menschen und Katzen eigentlich harmlos klingen. Die Anfälle wurden bisher nur bei älteren Tieren beobachtet. Daher vermuten die Ärzte, dass das sehr viel bessere Gehör von Katzen im Alter noch empfindlicher wird und deswegen die Anfälle hervorruft.

In Folgeprojekten will sich das Tierarztteam auf Ursachenforschung und auf mögliche Behandlungsmethoden fokussieren. Mit dem Medikament Levetiracetam, das auch bei menschlichen Epilepsiepatienten eingesetzt wird, konnten bereits positive Ergebnisse erzielt werden.

Quellen:
sagepub.com
telegraph.co.uk

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