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Wenn man Katzenfutter kauft, das als Alleinfutter deklariert ist, geht man davon aus, dass die Katze mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt wird. So richtig nachvollziehen kann man das als Katzenhalter aber nicht und muss den Futterherstellern vertrauen. Die Zeitschrift ÖKO-TEST hat jetzt 21 Nassfutter auf ihre Zusammensetzung getestet.

Was versteht man unter Alleinfutter?
Nach Definition enthält Alleinfutter alle Nährstoffe, die eine Katze braucht, um gesund zu bleiben. Im Gegensatz hierzu stehen Ergänzungsfuttermittel, die – der Name lässt es bereits erahnen – nur zur Ergänzung des Speiseplans dienen. Würde man der Katze ausschließlich Ergänzungsfutter geben, würde es schnell zu einer Unterversorgung an Nährstoffen kommen. Die Information, ob es sich um Allein- oder Ergänzungsfutter handelt, findet sich auf den Etiketten der Futterverpackungen.

Der Katzenfutter-Test von ÖKO-TEST

Getestet wurden 21 unterschiedliche Nassfutter für Katzen. Die Platte reicht von Markennamen, die man aus der Werbung kennt, bis hin zu Handelsmarken, die man zum Beispiel bei Aldi oder Rossmann findet. Mit im Test sind auch Marken, die als besonders hochwertig oder natürlich beworben werden. Die namensgebende Geschmacksrichtung (zum Beispiel Kalb, Truthahn, …) war kein Auswahlkriterium. Daher sind die Sorten der Marken unterschiedlich gewählt.

Namensgebende Geschmacksrichtung?
Als Verbraucher denkt man, dass man Truthahn-Fleischstücke in den Napf seiner Katze löffelt, wenn auf der Verpackung „Truthahn“ steht. Das entspricht nur zum Teil der Realität: Bei vielen Futtermarken werden die Bestandteile nicht offen angegeben. Hier steht dann zum Beispiel bei der Geschmacksrichtung „Truthahn“: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (davon mind. 4% Truthahn). Das heißt nicht, dass nur vier Prozent Fleisch in dem Futter sind, wie oftmals fälschlich angenommen wird. Der Fleischanteil besteht in diesem Fall zu mindestens vier Prozent aus Truthahn – der verbleibende Anteil kann aus anderen Fleischsorten bestehen, zum Beispiel Rind oder Huhn. Weitere Informationen finden Sie hier.

Was wurde getestet?

Im Katzenfutter-Test wurden die ausgewählten Nassfuttersorten im Labor auf ihre ernährungsphysiologische Zusammensetzung getestet. Hier wurde analysiert, welche Mengen an Aminosäuren, Vitaminen, Eiweiß und Mineralstoffen in den Futtersorten enthalten sind. Nicht nur eine Unterversorgung kann gesundheitliche Auswirkungen haben, auch bei einer Überversorgung kann es zu Problemen kommen. Daher wurden die Daten entsprechend ausgewertet. Auf Basis der ernährungsphysiologischen Zusammensetzung wurden auch die vom Hersteller angegebenen Fütterungsempfehlungen überprüft.

Außerdem wurde das Katzenfutter auf Schadstoffe getestet. Elemente wie Blei, Cadmium, Arsen und Quecksilber können sich in den Innereien der verarbeiteten Nutztiere ablagern und so in das Katzenfutter gelangen.

Die Erkenntnisse aus dem Katzenfutter-Test

  • Laut ÖKO-TEST geht von keinem der getesteten Futtersorten ein akutes Gesundheitsrisiko aus.
  • Von 21 Nassfuttersorten schnitten nur vier Sorten mit „gut“ ab. Zwei Sorten erhielten das Testurteil „mangelhaft“. Auffällig ist, dass gerade zwei der vermeintlich hochwertigen und teuren Bio-Testteilnehmer ein schlechtes Testurteil kassierten. Drei der vier vorderen Plätze werden hingegen von preisgünstigen Handelsmarken belegt.
  • Alle getesteten Nassfuttersorten enthielten Spuren von Schadstoffen. Diese werden von ÖKO-TEST aber als unbedenklich eingestuft.
  • Bei neun Futtersorten von 21 war die Fütterungsempfehlung in Ordnung. Bei acht Sorten waren die Angaben etwas zu niedrig, bei zwei Sorten etwas zu hoch. Bei einer Sorte waren die Empfehlungen zu hoch und bei einer sogar viel zu hoch.

Tipp: Nachrechnen!
Verlassen Sie sich nicht auf die angegebenen Fütterungsempfehlungen und rechnen Sie im Zweifel nach. Dies gilt besonders, wenn Ihre Katze zu Gewichtsproblemen neigt! Der Tagesbedarf einer Futtersorte kann ganz einfach berechnet werden. Weitere Informationen finden Sie hier unter den Textabschnitten „Energiedichte“ und „Wie viele Kalorien braucht meine Katze am Tag?“.

… überversorgt?

Keines der getesteten Futtersorten lieferte zu niedrige Nährstoffwerte. Im Gegenteil – die Hauptprobleme lagen in überhöhten Gehalten bestimmter Mineralstoffe und Vitamine.
Im Folgenden finden Sie die Mineralien und Vitamine, die im Test überhöhte Ergebnisse lieferten und die möglichen Folgen einer Überversorgung:

  • Selen: Erbrechen, Krämpfe, vermehrtes Speicheln, Atemstörungen, Maulgeruch und Schäden an den Krallen.1
  • Kalzium: Harnsteine2
  • Phosphor: Harnsteine2
  • Kupfer: Hepatitis (selten)1
  • Vitamin D: Vermehrte Ablagerungen von Kalk in Organen und Gefäßen2
  • Vitamin A: Knochendeformation, Versteifung der Halswirbelsäule, Leberschäden2

Besonders kritisch ist, dass eine Futtersorte ein ungünstiges Kalzium-Phosphor-Verhältnis aufwies. Das kann langfristig einen Kalziumabbau aus den Knochen zur Folge haben.

Unser Tipp für Sie
Wie der Test zeigt, kann man sich nicht darauf verlassen, dass Alleinfutter den Bedürfnissen der Katze gerecht wird. Zwar besteht bei den ausgewählten Sorten keine Gefahr der Unterversorgung, aber auch eine Überversorgung kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Daher empfiehlt es sich, nie nur eine Sorte oder Marke zu füttern, sondern zu wechseln. Dies hat zudem den Vorteil, dass die Katze flexibler ist. Andernfalls steht man schnell vor einem Fütterungsproblem, wenn die Katze die eine bevorzugte Marke oder Sorte nicht mehr fressen will oder eine Futterumstellung aus gesundheitlichen Gründen nötig ist.


Weitere Informationen und die Testergebnisse im Detail finden Sie in der aktuellen ÖKO-TEST-Ausgabe (5/2016). Sie können den Testbericht auch als PDF erwerben. Zur ÖKO-TEST-Webseite.

Quellen:
ÖKO-TEST, Ausgabe 5/2016: Test Katzenfutter: SchmackoKatz?
1 Doreen Fiedler: Katzenernährung nach dem Vorbild der Natur: Barfen in allen Lebensphasen. Books on Demand. 2015
2 Lena Landwerth: Wegweiser Katzenfutter. Cadmos Verlag. 2012

Bildquelle:
©iStockphoto/Sergejs Razvodovskis

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Ich bin Nicole. Bei revvet.de schreibe ich über unsere Mitbewohner auf vier Pfoten: Die beiden Katzen Shiva & Mogli und Zwergkaninchen Frodo. Was auch immer mir im Zusammenleben mit unseren Tieren interessant erscheint, findet hier seinen Platz. Kontakt über G+
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