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Die Vorfahren unserer Katzen waren Wüstentiere, denen nur begrenzt Wasser zur Verfügung stand. Deswegen ist der feline Körper auch heute noch darauf ausgelegt, mit wenig Flüssigkeit auszukommen. Damit alle Abfallprodukte des Stoffwechsels ausgeschieden werden können, können Katzen ihren Urin sehr stark konzentrieren. Ihren Flüssigkeitsbedarf decken sie über die Nahrung. Eine Ausnahme ist die Fütterung mit Trockenfutter – hier muss zusätzlich Wasser aufgenommen werden. Aber Durst, wie wir ihn kennen, kennen Katzen in der Regel nicht. Wenn eine Katze also plötzlich vermehrt trinkt, kann dies ein Krankheitssymptom sein.

Polydipsie bei Katzen
Der Fachbegriff für das Krankheitssymptom ist Polydipsie, was übersetzt „viel Durst“ heißt. Mediziner meinen damit den krankhaft gesteigerten Durst.

Die Katze trinkt viel – mögliche Ursachen

Wenn die Katze plötzlich ihr Trinkverhalten ändert und auffällig viel trinkt, können ernsthafte Krankheiten dahinterstecken. Meistens ist das viele Trinken mit vermehrtem Urinabsatz (med. Polyurie) verbunden. Bei den folgenden Erkrankungen zählt die Polydipsie zu den Hauptsymptomen:

Durst bei Diabetes mellitus

Bei einer Diabetes-Erkrankung der Katze gelangt die lebenswichtige Glukose nicht in die Körperzellen, sondern verbleibt im Blut. Steigt der Blutzuckerwert über eine definierte Schwelle, wird der Zucker über den Urin ausgeschieden. Der Zucker hat in der Niere eine osmotische Wirkung, das heißt, er zieht Wasser an. So wird Flüssigkeit, die eigentlich von den Nieren wieder an das Blut zurückgegeben wird, gemeinsam mit ihm ausgeschieden. Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, entwickeln betroffene Katzen einen starken Durst und trinken entsprechend viel.

Durst bei Niereninsuffizienz

Die Nieren filtern giftige Stoffwechselprodukte und sorgen dafür, dass sie ausgeschieden werden. Bei einer gesunden Katze halten sie Wasser zurück, sodass es im Körper verbleibt. Bei einer Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) ist die Leistungsfähigkeit der Nieren eingeschränkt. Wenn sie nicht mehr dazu in der Lage sind, das Wasser zurückzuhalten, wird es über den Urin ausgeschieden. Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, trinken Katzen entsprechend vermehrt.

Weitere Erkrankungen

Auch bei anderen Erkrankungen kann starker Durst bei Katzen ein Symptom sein, zum Beispiel: Schilddrüsenüberfunktion, Lebererkrankung, Leberentzündung oder Gebärmutterentzündung.
Deswegen sollten Katzen, die plötzlich ihre Trinkgewohnheiten ändern und bei denen keine Ernährungsänderung, z.B. Umstellung auf Trockenfutter, stattgefunden hat, im Zweifel einem Arzt vorgestellt werden. Hilfreich für die Diagnose ist es, auf weitere Krankheitssymptome zu achten.

Auffälliges Trinkverhalten ernst nehmen – im Zweifel ab zum Tierarzt!

Flüssigkeitsbedarf einer Katze

Es gibt unterschiedliche Ansätze, um den Flüssigkeitsbedarf einer Katze zu berechnen. Als Faustregel gilt, dass eine Katze etwa 60 ml Wasser je kg Körpergewicht benötigt.

Das heißt: Ein Kater, der 6 kg wiegt, benötigt 360 ml Wasser am Tag (60 ml * 6 kg = 360 ml).

In der Natur nehmen Katzen Flüssigkeit über ihre Beutetiere auf. Katzenfutter sollte etwa 75 Prozent Wassergehalt haben, um den Flüssigkeitsbedarf der Tiere zu decken. Nassfutter wird dem gerecht. Trockenfutter nicht – es enthält im Durchschnitt nur etwa 7 bis 10 Prozent Flüssigkeit. Deswegen müssen Katzen, die mit Trockenfutter gefüttert werden, entsprechend zusätzlich Wasser zu sich nehmen. Aber auch Katzen, die Nassfutter erhalten, sollte immer frisches Wasser zur Verfügung stehen.

Quellen:
Dr. med. vet. Michael Streicher: Kosmos Praxishandbuch Katzenkrankheiten. Kosmos-Verlag.  2013
Anette Huhn: Katzenkrankheiten. Eugen Ulmer KG. 2006
Dr. med. vet. Heidi Kübler: Quickfinder Katzenkrankheiten. Gräfe und Unzer Verlag. 2011
Doreen Fiedler: Katzenernährung nach dem Vorbild der Natur: Barfen in allen Lebensphasen. Books on Demand. 2015
Lena Landwerth: Wegweiser Katzenfutter. Cadmos Verlag. 2012

Bildquelle:
©iStockphoto/phant

1 KOMMENTAR
  1. ZITAT: „In der Natur nehmen Katzen Flüssigkeit über ihre Beutetiere auf.“
    Das habe ich auch immer gedacht.Bei einigen Katzenrassen ist das auch so,aber Katzen trinken auch gern mal aus Pfützen,weil diese ne Mineralstoffquelle sein können.
    Lauwarmes Wasser mit nem guten Schuß Sahne,Wasser mit abgekochten Hühnerfleisch,dass Trinken meine 2 draußen-drinnen Katzen schon sehr gern.
    Früher hab ich ins Nassfutter immer etwas warmes Wasser zugegeben,oder die Dose ausgespült und über das Futter gegossen.

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